Klopstock – Wer?

Friedrich Gottlieb Klopstock, Dichter und alumnus portensis, zu Lebzeiten berühmt und hochgelobt, sein Werk kurz darauf dennoch fast vergessen – so könnte man verkürzend resümieren. Spätere deutsche Dichter haben ihn zu schnell überstrahlt. Und doch war sein Wirken bestimmend in seiner Zeit. Er setzte Impulse, beeinflusste nachfolgende Dichter und stritt mit seiner Zunft über das rechte Dichten.

Mit seinem Epos „Der Messias“, das den biblischen Stoff von Leid und Auferstehung Christi poetisiert, gedachte Klopstock ein repräsentatives deutsches Nationalepos zu schaffen. Das heute schwer „lesbare“ Werk in 20 Gesängen, von Klopstock bereits während seiner Schulzeit in Pforte angedacht, war ein literarischer Paukenschlag und machte den jungen Dichter, auch dank geschickter Selbstvermarktung schnell populär.

Wie grundlegend die Pfortenser Erziehung für dieses Werk gewesen ist, lässt sich erahnen. Die strenge humanistische Bildung, also das intensive Befassen mit Altsprachen, das Studium der antiken Klassiker in Latein und Altgriechisch waren ebenso wie die religiöse Unterweisung Gegenstand des Lernens in Schulpforte.

Erstmals verwendete ein deutscher Autor durchgehend Hexameter als Versmaß und lehnte sich so an die Epen des Homer an. Vor allem in den ersten Gesängen des „Messias“ nahm er Elemente der Empfindsamkeit und des Sturms und Drangs voraus.

Durch die sich schnell verändernden gesellschaftlichen Verhältnisse gegen Ende des 18. Jahrhunderts geriet das Epos jedoch in den Hintergrund, wie auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Ruhm Klopstocks unverdienterweise verblasste.

Bis heute sind es vor allem Klopstocks Oden, die noch geschätzt und gelesen werden. Als „Ode“ (griech: Lied) wurden zu Kopstocks Zeit pathetische, feierliche Gedichte bezeichnet, die sich mit gewichtigen Themen wie Liebe, Freundschaft, Gottesfurcht, Vaterlandsliebe oder auch politischen Fragen befassen.

Hier erlaubt sich Klopstock unterschiedliche metrische Formen und auch freie Rhythmen, die das Deklamieren, also den lauten Vortrag in abwechslungsreicher Art und Weise erlauben.

Weitere Werke:

Zu seinem Dramen-Schaffen gehören „Der Tod Adams“ und die Trilogie über Hermann den Cherusker. Sein als „aufgeklärte Utopie“ bezeichnetes Werk „Die deutsche Gelehrtenrepublik“ von 1774 entwirft ein gesellschaftliches Konzept, in dem er, gleichsam als Kritik an der Herrschaft des Fürstentums, vor allem Gelehrten und Künstlern eine maßgebende Stellung im Staate zuweist.

Bleibend ist Klopstocks Bedeutung als Spracherneuerer und Dichter mit neuem Selbstverständnis: Als erster „freier Dichter“ beanspruchte er im Gegensatz zu den „Hofpoeten“ seine geistige Unabhängigkeit und erwirtschaftete mit seinen Werken Gewinn. So hat Klopstock Status und Selbstverständnis der deutschen Dichter nachhaltig beeinflusst.

Einige seiner Kirchenlieder-Texte fanden Einzug in die protestantischen Gesangbücher.

Friedrich Gottlieb Klopstock wurde am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren. Er entstammte einer eingesessenen Pastoren – u. Juristenfamilie. Sein Vater, Gottlieb Heinrich Klopstock, hatte 1732 das sichere Amt des fürstlich-mansfeldischen Kommissionsrates in Quedlinburg aufgegeben und ein agrarisches Großunternehmen bei Friedeburg an der Saale gegründet.

Das Unternehmen schlug fehl. Es folgten Schuldenprozesse und soziale Deklassierung. Klopstock selbst hatte seine Kindheit in Friedeburg sehr genossen, da das Landleben ihm viele Freiheiten bot.

Die Rückkehr nach Quedlinburg fiel dem etwa Dreizehnjährigen daher äußerst schwer. Auch machte ihm der Besuch des Quedlinburger Gymnasiums keine Freude. Dass er schulisch dennoch herausragend veranlagt war, bewies sein weiterer Weg.

1739 – 1745 Schulzeit in Schulpforte, hier Begegnung mit antiker Literatur, aber auch Miltons „Paradise lost“, Dichtübungen und erste Skizzen zum Messias

1745 beginnt Klopstock in Jena ein Studium der Theologie und verfasst die ersten Gesänge des »Messias«.

1746 wechselt er nach Leipzig, arbeitet die Prosaentwürfe zum »Messias« in Hexameter um und führt diese damit in die deutsche Dichtung ein.

1748 veröffentlicht er anonym die ersten drei Gesänge des »Messias« und einige Oden in den »Bremer Beiträgen«.

1748-50 ist Klopstock als Hofmeister in Langensalza tätig, wo die unerfüllte Liebe zu Maria Sophia Schmidt ihren Niederschlag in den »Oden an Fanny« findet.

1750 besucht er Bodmer in Zürich, enttäuscht durch seine Weltoffenheit jedoch die Erwartungen seines Gastgebers.

1751 geht Klopstock nach Kopenhagen, da ihm der dänische König eine Rente ausgesetzt hat und sammelt einen deutsch-dänischen Dichterkreis um sich, dem u. a. Gerstenberg und Stolberg angehören. Im gleichen Jahr lernt er die Hamburger Kaufmannstochter Meta Moller kennen, die »Cidli« seiner Oden, die er 1754 heiratet.

1758 stirbt Meta Klopstock bei der Geburt ihres ersten Kindes.

1759 Klopstock nimmt seinen Wohnsitz in Quedlinburg

1764 Rückkehr nach Dänemark

1770 Klopstock übersiedelt nach dem Sturz seines Gönners Bernstorff nach Hamburg.

1774 reist er nach Karlsruhe zum Markgrafen v. Baden, der ihm eine Stelle als Hofrat anbietet. Unterwegs wird er vom Göttinger Hainbund (einer Gruppe literarisch aktiver Studenten, die ihn als dichterische Vaterfigur verehren) und Goethe in Frankfurt begeistert empfangen, doch kommt es schon 1775 zum Bruch mit den Stürmern und Drängern.

1791 heiratet Klopstock die verwitwete Johanne Elisabeth v. Winthem.

Am 14. März 1803 verstirbt Klopstock in Hamburg und wird unter überwältigender Anteilnahme in Ottensen beigesetzt.