Ruhm und Abglanz in Pforte
Am 20. März 1800 schickte Klopstock seiner alten Schule die „…grosse Ausgabe des Messias, die Herrn Göschen nicht wenig Ehre macht.“ nebst einem Brief an den damaligen Rektor Heimbach. Darin äußerte er zum einen die Bitte, die Bücher durch ausgewählte Schüler in die Bibliothek bringen zu lassen und zum anderen, seinem geliebten Lehrer Stübel Blumen auf sein Grab streuen zu lassen.
Am Ostersonntag 1800 erfüllte die Schule den Wunsch ihres damals wohl berühmtesten Schülers: Nachdem in der Kirche das Grab des ehemaligen Conrektors Stübel mit Frühlingsblumen bestreut worden war, ging der Zug der Schüler und Lehrer in die Schulbibliothek. Dort hatte man einen kleinen Altar errichtet, der mit weißer Seide behangen und Immergrün umwunden war. Auf weißen Kissen trugen zwei Schüler Klopstocks Geschenk zum Altar und legten es darauf nieder, während sanfte Musik ertönte.
Der Rektor hielt eine kurze Ansprache und ließ später auch den gesamten Vorgang drucken und veröffentlichen. Ein Facsimile des gesamten Drucks finden Sie in der Präsenzausstellung in Schulpforte.
Mit dem Geschenk der Prachtausgabe des Messias legte Klopstock gewissermaßen selbst den Grundstein für eine Sammlung seiner Werke. Denn die Schulbibliothek begann im 19. Jahrhundert mit dem systematischen Ankauf seiner Werkausgaben und dazugehöriger Sekundärliteratur. Wenngleich durch die Einstellung der Erwerbungen Mitte des 20. Jahrhunderts die Sammlung auf dem Gebiet der Sekundärliteratur dementsprechend unvollständig bleiben musste, so ist sie doch in Bezug auf die vorhandenen Werkausgaben beachtlich. Auch besitzt die Bibliothek der Schule Dokumente aus Klopstocks Schulzeit, die für die Forschung zugänglich sind.
Hier zeigt die Bibliothekarin der Historischen Bibliothek der Landesschule Pforta die prominentesten Klopstockschätze:
Ab der Zeit, da der Ruhm Klopstocks in Deutschland zunahm, spätestens aber mit seinem Ableben, erreichten die Bibliothek der heutigen Landesschule Pforta zahlreiche Schenkungen, zumeist ehemaliger Schüler, die das Wirken Klopstocks illustrieren. So darf sich die Historische Bibliothek der Landesschule Pforta einer sehr umfangreichen Porträtsammlung rühmen, über deren Umfang sich Besucher der Präsenzausstellung in Schulpforte einen Eindruck verschaffen können.
Außerdem verfügt die Bibliothek über originale Briefe von Klopstock und seiner hoch gebildeten, schriftstellerisch begabten Gattin Meta, die von ihm in den Cidli-Oden verewigt wurde, aber in ihren Briefen selbst, sprachlich der Empfindsamkeit zugehörig, zunehmend natürlich und realistisch, ein aufschlussreiches Bild ihrer Zeit zeichnet.
Ein umfassender Notenfundus enthält teils vergessene und kaum aufgeführte Musikliteratur mit Klopstock-Vertonungen. Darunter auch mit Musik unterlegte Deklamations-Formen, zu denen konkrete Deklamationsanweisungen notiert sind. In der Präsenzausstellung in Schulpforte finden Sie Beispiele an der Hörstation.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde zwecks Wasserversorgung der Schule am Fuß des Knabenberges nach einer Quelle gesucht und als eine geeignete gefunden war, diese mit Röhren nach Pforte geleitet.
Gegenüber dem Fürstenhause ist heute noch (wenn auch trocken) die Wasserstelle zu sehen, an der die Schüler ihr Trinkwasser holten.
Seit wann diese Quelle zwischen Almrich und Pforte mit dem Namen Klopstocks in Verbindung gebracht wird, lässt sich nicht genau ermitteln. Während noch in einem 1814 erschienenen Buch kein Wort über die Quelle verloren wird, statt dessen aber darin zu finden ist, dass „…man noch vor 40 Jahren auf dem Knabenberge den Hügel zeigte, wo 30 Jahre früher Klopstock oft an Bergtagen einsam saß und in heiligem Entzücken über sein großes Werk nachsann …“, taucht 1819 der Name Klopstockquelle schon in einem amtlichen Schriftstück auf. Der Rentmeister der Schule hatte im Zuge von Bauarbeiten an der Quelle vorgeschlagen, den Eingang in den Stollen angemessen zu verschönern und erwähnt dabei, dass die Quelle in neuerer Zeit zum Andenken an den ersten epischen Dichter Deutschlands „Klopstocks-quell“ genannt würde. Die Verschönerung des Portals kam jedoch damals nicht zustande, sondern erst 1876. Zum damaligen Schulfest wurde ein gußeisernes Reliefbild Klopstocks enthüllt, das allerdings schon seit Jahrzehnten auf Grund von Vandalismus nicht mehr existiert. Die Stiftung Schulpforta ließ es 2008 durch ein neues, nunmehr aus Stein gearbeitetes Relief ersetzen.
In einem Schülerprojekt haben sich Pfortenserinnen und Pfortenser, mit Klopstock und seiner Verbindung zu Schulpforte beschäftigt. Ihr Video ist an der Klopstockquelle entstanden.